Checkpoints

Um die Korpus-Formen einer E-Gitarre genau beschreiben zu können, braucht es eine Menge von Daten oder Spezifikationen („specs“). Die Frage ist, wieviel Daten mindestens notwendig sind, um eine Silhouette eines Gitarrentyps zu Zeichnen?

Wie Grenzsteine in der Geodäsie ein Grundstück markieren, reichen für den groben Body-Umriss 12 bis 16 Orientierungspunkte aus. Für eine Beschreibung oder Darstellung eines kompletten Gitarrenkorpus mit den Pickups, Knöpfen, Halstasche, Hardware etc. ist das natürlich zu wenig. Für diese Details lassen sich weitere Koordinaten definieren.

Um die übertragenen Konturen überprüfen zu können, müsste man neben der Breite und Länge des Korpus auch die Distanz der senkrechten Mensurlinie vom Korpus-Ende auf der Mittellinie haben. Und die sucht man in der Spezifikationen vergeblich.

Mit Koordinaten und einer systematischen Auswahl der Checkpoints, lässt sich eine Datenbank mit Spezifikationen einfach erstellen und pflegen. Grundsätzlich lassen sich alle Parameter einer Gitarre durch X, Y oder Z Koordinaten als Zahlenwerte adressieren.

Einfluss der Checkpointslagen

Der Korpus-Nullpunkt NP ist natürlich kein direkter Bestandteil des Umrisses (Konturen, Silhouette), aber ähnlich wie der Mittelpunkt eines Kreises, ist der Nullpunkt in jeder Koordinate automatisch „vorhanden“.

A – der  Korpus-NULLPUNKT, liegt genau am Schnittpunkt von Mittellinie und   Mensurlinie,

B – der Hals-Kopf-NULLPUNKT markiert die Lage des Sattels, genauer die Sattelvorderkante (oder Mitte der Krone des Nullbundstäbchens),

Der Bauch-Bereich:

Es handelt sich hier um die Checkpoints im breitesten Bereich des Korpus:

AGP-GPW-WXG-UWG und WNG-WSG

Bei symmetrischen Bodies liegen die Punkte AGP und GPW (Gurtpin / strap button) an der gleichen Position. In der Regel haben sie den größten Minus-Wert –X und Y = 0. Bei asymmetrischen- und einigen Offsetformen, wie etwa Flying V, Explorer und beispielsweise einigen B.C. Rich-Modellen, hat entweder der UWG- oder der WXG-Punkt den größten Minus-Wert –X.

Eine größere Fläche, bzw. mehr Masse des Bauchbereiches, vermindert die Neigung der Gitarre zur Kopflästigkeit. Auch ein möglichst hoher X-Wert des GPO wirkt der Kopflästigkeit entgegen. Das ist hauptsächlich bei den E-Bässen der Fall, bei denen der AGP einen deutlich kleineren Wert –X hat und der GPO-Wert X bis zum Oktavbereich der mächtigen Bass-Mensur reicht.

Die Korpusbreite definierenden Checkpoints WNG und WSG, unterscheiden sich bei E-Gitarren und E-Bässen auffällig. Bei Gitarren liegen ihre X-Koordinaten im Minusbereich, bei Bässen haben sie positive X-Werte. Der Grund hierfür liegt in der deutlich längeren Mensur der Bassinstrumente (meistens 34“) im Vergleich zu  Gitarrenmensuren (z.B. 24,75“ … 25“ … 25,5“). Der Kern eines E-Bass ist zwangsläufig „tiefer“ in den Korpus „eingeschoben“


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